Eisriesenwelt I Burg Hohenwerfen

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Nachdem ich am vergangenen Dienstag viele Stunden quer durch Österreich gefahren bin, landete ich am frühen Abend auf einem Wanderparkplatz in der Nähe von Werfen , 40 km südlich von Salzburg . Als ich mir später auf der Karte meinen Standort genauer anschaute, fand ich fünf Kilometer von mir entfernt ein attraktives Ausflugsziel, die Eisriesenwelt .    Diese gilt mit einer Gesamtlänge von 42 km als die weltweit größte Eishöhle. Bereits die Anreise war ein besonders Erlebnis: Mit einer Seilbahn wurde ich 500 Meter hoch über einen steilen Abhang getragen, dann ging es zu Fuß weiter bis zur Höhle. Im Rahmen einer Gruppenführung habe ich dann die Höhle bewandert: 778 Stufen hoch, 778 Stufen runter.    Mit der Gondel ging es am frühen Nachmittag wieder steil abwärts:  Nach einer kurzen Mittagspause machte ich mich auf den Weg zur Burg Hohenwerfen . Als ehemalige Wehrburg thront sie hoch über dem Salzburger Salzachtal... Foto: https://www.salzburg-burgen.at   D...

Gedenkstätte "Hartmannswillerkopf"

Bonjour!  

Seit gestern Abend stehe ich mit meinem Wohnmobil in Thann 

Foto:https://www.visit.alsace/de

in der Nähe des Dreiländerecks Frankreich–Schweiz–Deutschland. Hier erhole ich mich von den bedrückenden und beeindruckenden Impressionen des gestrigen Tages: Ich war am Hartmannswillerkopf, einer 957 Meter hohen Bergkuppe in den Südvogesen. Wegen seiner exponierten und strategisch günstigen Lage war der Berg zwischen Deutschen und Franzosen während des 1. Weltkrieges erbittert umkämpft: 30.000 französische und deutsche Soldaten kamen ums Leben, etwa doppelt so viele wurden verletzt. Die grausamen Kämpfe führten für keine Seite zu einem Ergebnis und stehen heute für die Sinnlosigkeit des Krieges. Seit 1921 steht das Schlachtfeld, einschließlich der Befestigungsanlagen, als „Monument historique“ unter Denkmalschutz. 

Foto: https://www.memorial-hwk.eu/de/historial

Am 10. November 2017 weihten Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Staatspräsident Emmanuel Macron ein gemeinsames deutsch-französisches Museum zum Gedenken an die Gefechte ein. Das habe ich gestern besucht.

Das weitläufige Gelände über dem Museum ist ein beklemmendes Freilichtmuseum: Batteriestellungen, Verbindungsgräben, Gefechtsstände und diverse Unterstände sind im Original erhalten. 

An keinem Ort habe ich die Verzweiflung, die Angst und die Ironie eines Krieges so unmittelbar erlebt und gefühlt wie in den gut erhaltenen Unterständen und kilometerlange Schützengräben.


 Neben dem Soldatenfriedhof


steht eine unterirdische Krypta, umgeben von einem jüdischen, einem katholischen und einem evangelischen Altar. Eine Massengrabstätte, in der nicht mehr zu identifizierende deutsche und französische Kriegsteilnehmer gemeinsam bestattet sind.

Zwischen vielen Inschriften an diesem Grabmal steht auch eine Gedenktafel der „Deutsch-Französischen Brigade“, der Armee-Einheit, in der die Urenkel der damals verfeindeten Länder heute gemeinsam das Kriegshandwerk erlernen.

Foto: Focus online I A. Keck

In dem Museum hat mich der zwanzig Quadratmeter große Webteppich „Pietà for World War I“ von Thomas Bayrle besonders berührt:

"Aus dem namenlosen und entindividualisierten Kollektiv der Toten, das die Pietà in Form der Schädel umtost, schält sich das Paar aus Schädeln deutlich heraus: Mutter und Sohn oder Geliebte und Geliebter, Individuen jedenfalls in der akkumulierten Kraft der Todestrauer.“*

*Einen interessanten Artikel zu Bayrles Kriegsgräberteppich fand ich in der FAZ: „Der Tod, der Webstuhl und die Geliebte“ von Stefan Trinks.

 

 

So, das waren meine Eindrücke, soweit ich sie in Worte fassen konnte, vom gestrigen Tag. Am Sonntag werde ich die deutsch-französische Freundschaft beleben und mich mit meiner französischen Freundin Claudine treffen. 

Foto: Sophie-Hedwig-Gymnasium Diez

 

Und dann geht es wohl weiter gen Griechenland.


 

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