Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter...
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„Warum reisen wir?“, fragte Max Frisch in seinem Tagebuch. Seine Antwort: „Damit wir Menschen begegnen,
die nicht meinen, dass sie uns kennen ein für allemal; damit wir noch
einmal erfahren, was uns in diesem Leben möglich sei...“
Die Beschreibung der wunderbaren Naturereignisse auf meinen Wegen ist mir immer wieder ein Anliegen und ein guter Anlass, mich hier hinzusetzen und zu versuchen, die inneren Bilder in Worte zu fassen. Wenigstens genauso beeindruckend und nachhaltig sind die vielfältigen menschlichen Begegnungen, die mich gleichermaßen glücklich sein lassen.
Ein paar Menschen möchte ich Euch hier vorstellen:
Da ist Mercedes, eine 56-jährige katalanische Punkerin, die in ihrem umgebauten Ford-Transit wohnt und von ihrem großen Durchbruch auf der Weltbühne träumt. In den Tagen vor und nach Silvester standen wir auf einem Platz. Fast ununterbrochen präsentierte sie ziemlich laut mit einem heftigen Vokabular ihre Vision von ihrer Karriere als nonkonformistische und rebellische Punkerin.
Das Zusammensein mit Mercedes erinnerte mich an meine Lebensphasen, in denen ich meinen weichen Kern hinter einer harten Schale verbergen musste, um meine Verletzlichkeit zu verbergen. Zu spüren, wie sich der weiche Kern immer mehr in meinen Lebensalltag drängt, tut mir gut.
Da
ist Claus, ein ehemaliger Manager, der ebenfalls in seinem Wohnmobil
lebt. Ihn erlebte ich leise, zurückhaltend, zuhörend, empathisch,
freundlich, interessiert. Einige Male sind wir zusammengesessen, haben uns
ausgetauscht und schweigend oder mit wenigen Worten das Zusammensein
genossen.
Da ist Peter. Mit seinem Hund „Hilde“ fährt er seit 2016 durch Europa, mit seinem Blog "Spaziergänge mit Hilde“ ist er in allen großen sozialen Netzwerken präsent. Leider konnten wir uns nicht näher kennenlernen, da er nach einem kurzen Stelldichein seine Reise fortsetzte.
Und
da sind Hajo und die acht Frauen, mit denen ich eine Woche lang unter
einem Dach wohnen und die Aitana-Landschaften bewandern durfte.
Nachdem ich einige Wochen die meiste Zeit mit mir allein war, konnte
ich hier wieder mal das Miteinandersein leben.
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Petra und Roel |
Und da sind Petra und Roel, die beiden Betreiber meines aktuellen Stellplatzes. Jeden Tag aufs neue genieße ich diesen Wohlfühlort, der sich dank der Liebe und des Engagements der beiden zu einem kleinen Elysium entwickelt.
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Hilde |
Wohl nicht zufällig traf ich hier Hilde, eine belgische Schriftstellerin auf dem Weg nach Portugal. Mit ihr wanderte ich fast sechs Stunden durch die Natur und realisierte: "Geteilte Freude ist doppelte Freude".
Wegbegleiter
sein
je höher der Aufstieg
umso mehr braucht es
Unterstützung
Wegbegleiter
sein
je tiefer der Abstieg
umso lebensnotwendiger
das
Gehaltensein
Rainer Maria Rilke (1903)
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